Dienstag, 7. Dezember 2010

Plastique cuisine

Das erste Mal mit Vakuumieren in Berührung kam ich vor vielen Jahren als ich beim Zappen bei einem Shopping-Sender hängengeblieben war. Der hieß damals zwar noch nicht QVC, besser hat das die Sendung aber auch nicht gemacht. Es wurden Plastiksäcke für Bekleidung angeboten, die man mittels angeschweißtem Stutzen mit einem Kunststoff-Schlauch luftleer saugen konnte, bis die Klamotten darin so komprimiert waren, dass sogar Victoria Beckham mit Handgepäckt hätte verreisen können.
Danach begegnete mir das Vakuum regelmäßig im Mathematik-Unterricht, bevorzugt wenn der Lehrer mich aufrief, und saugte selbst die entfernteste Erinnerung an Zahlen und Formeln aus meinem Gehirn.

Nun hat sich das Vakuum einen neuen Platz in meinem Leben gesucht. Einen, der mir bisher am besten gefällt: Im Kochtopf. Das Vakuum heißt auch nicht mehr Vakuum, sondern Sous Vide. Beim Sous Vide Thermalisieren wird ein Stück Fleisch oder etwas Gemüse vakuumiert und gefühlte zwei Tage bei 50-60 Grad gegart. Es gibt sogar Geräte, die die Temperatur aufs Grad genau halten. Man kann also übers Wochenende wegfahren und wenn man wiederkommt ist der Braten fertig. Warum man das macht? Wegen der Chemie. Anscheinend entsteht beim gewöhnlichen Braten bei Temperaturen von und über 150 Grad Celsius ein starkes Temperaturgefälle im Braten. Der Kern ist also optimal temperiert, außen ist das Fleisch aber schon so am Schwitzen, dass es grau wird und sämtliche Flüssigkeit verliert. So kann man es zwar zum Schuhebesohlen verwenden, essen macht aber nicht mehr wirklich Spaß - außer man kaut gern Kaugummi. Das passiert beim Niedrigtemperaturgaren nicht. Und obendrein bleiben auch noch alle Nährstoffe erhalten. Schmeckt wirklich gut und man hat vom vielen Rumschleichen um den Ofen auch so richtig schön Hunger. In diesem Sinne: Guten Appetit! Das Abendessen müsste gegen Mitternacht fertig sein.

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