Sonntag, 5. Dezember 2010

Die Würfel sind nicht gefallen

Gestern habe ich gelernt, dass es Knödelweiss gibt. Das hat nichts mit Edelweiß zu tun, auch wenn es so ähnlich klingt. Man kann nicht einmal Schnaps daraus machen, wie aus dem haarigen Bergblümchen. Dass Knödelweiss trotzdem eine Daseinsberechtigung in der Küche hat, hat ästhetische Gründe. Es ist so eine Art Blondierung für Klöße. Allerdings nur für Kartoffelklöße, weil die Stärke der Kartoffeln den Knödelteig ohne die Natriumsulfit-Blondierung gräulich werden lassen würde. Laut google ändert die Farbe nichts am Geschmack, aber Pamela Anderson hätte ja auch deutlich weniger lecker ausgesehen, wenn sie statt mit goldblonden Locken mit grauen Strähnen am Malibu Beach herumgejoggt wäre.

Das Knödelweiss, beziehungsweise die gesamten Knödel, bilden heute eine der drei Beilagen zur Dinner-Rehkeule. Die anderen beiden sind Rotkraut und Serviettenknödel. Warum es noch eine Knödelgattung zum Abendessen gibt, liegt einerseits daran, dass wir kurzfristig statt für zwei für vier Leute kochen. Andererseits ist die Herstellung des Serviettenkloß-Teigs vergleichsweise einfach und damit ein willkommener Einstieg in meine Küchenkarriere. Jahaaa, ich habe die Brötchen gewürfelt! Und ich habe sie so in Schach gehalten, dass kein einziger auf dem Boden gelandet ist. Jetzt weiß ich auch, dass es eine spezielle Schneide-Abfolge für das Würfeln von Brötchen gibt: Erst zwei Mal durch die Breitseite, dann zwei Mal längs von oben und schließlich quer würfeln. Was ich immer noch nicht weiß ist, warum hier im Norden die Grundzutat Brötchen, das fertige Gericht aber SEMMELknödel heißt. Damit ich mir darüber nicht weiter den Kopf zerbrechen muss, hat Achim die Variante "Serviettenknödel" gewählt, also ein riesiger Maulwurfshügel aus Brotwürfeln, Eiern und Milch, der in ein Handtuch eingeschlagen, in rund zwei Stunden ein Bad im Heißwasser-Topf nehmen wird. Dann werden auch die Kartoffel-Klöße blondiert, wie aufregend!

Ich habe übrigens den Nachtisch gemacht: Schokoladenpudding aus der Tüte mit Zartbitter-Schokolinsen on top - auch aus der Tüte. Die Challenge: Ich habe den Pudding nicht, wie sonst immer, gleich in die Schalen gefüllt, aus der er auch gelöffelt wird. Nein, ich muss diesmal genau den Punkt abpassen, an dem er kalt genug ist, um ihn aus den Silikon Muffin-Backförmchen zu stürzen ohne dass er sich in seine Einzelteile zerlegt. Drückt die Daumen - heute irgendwann zwischen 19 und 20 Uhr.

Carol

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