Sonntag, 22. April 2012

Vom Blau- und Diät machen

Wenn sich Frauen von ihrem Partner trennen, müssen sie sich optisch verändern. Das ist genetisch und evolutionär so festgelegt. Meistens ist das, was sich ändert die Frisur. Und damit beginnt das Dilemma von Sängerin Katy Perry. Die ändert eh alle paar Wochen Schnitt, Länge und Farbe (aktuell: Schlumpfblau) - da bleibt nach der Trennung von Ehemann Russell Brand anscheinend nur noch eine Veränderungsoption: Abnehmen. Und weil Liebeskummer als solcher schon unangenehm genug ist, soll bei ihr das Abspecken wenigstens ein Minimum an Spaß bringen. Katy lässt sich ihre Fastenmahlzeiten vom Gourmet-Lieferanten Freshology (www.freshology.com). Da werden die Diätmahlzeiten für um die 50 Euro pro Tag direkt und jede Mahlzeit separat in unauffällige schwarze Taschen gepackt und wie Milchkannen früher vor die Tür gestellt. Die Promis müssen die eingetüteten Sternemenüs nur noch in ihrer Luxus-Mikrowelle aufwärmen. Fotos nach zu urteilen klappt das mit dem In-Form-Kommen ganz gut. Katy Perry hat nach eigener Aussage nur noch ein Problem: "Ich kann immernoch kein Seil hochklettern." Star sein ist echt ein Fluch.

Dienstag, 17. April 2012

Dosenhendl-Hobbythek: Mixgetränke für Fortgeschrittene

Ich dachte immer „Metallica“ sei hart. Doch dann habe ich „Nutallika“ kennen gelernt. Und das übertraf alles, was ich bisher an Härtetests überstehen musste.
Es war mein Geburtstag, der Kühlschrank war gefüllt mit Bier, Tonic, Fleisch für den Grill – und je einer Flasche Weißwein und Prosecco für die Mädels. Also die, die kein Bier oder Gin Tonic trinken, sprich: eine. Und weil Geburtstag auch Geschenke bedeutet, bekam ich neben T-Shirt, Blumen und einer Tasse auch ein selbstgebrautes Getränk: eben jenes verhängnisvolle "Nutallika", ein Mix aus zahlreichen Zutaten, darunter Zuckersirup, Rum und Nutella, die mehrere Erhitzungs-, Misch- und Abkühlvorgänge durchlaufen hatten. Nutella war eine absolute Pflichtzutat in den Augen der Schenkenden. Nicht zu Unrecht, denn ich bin ein dermaßen großer Verfechter des Original-Nuss-Nougat-Aufstrichs, dass ich sogar schon Blindverkostungen veranstaltet habe, um zu beweisen, dass man es aus sämtlichen Konkurrenzprodukten herausschmecken kann (hat auch geklappt). Entsprechend übereuphorisch reagierte ich, als mir die Bügelverschlussflasche mit dem harmlos nach Kakao aussehenden Nutallika überreicht wurde. Die erste Runde wurde ausgeschenkt und die Kehlen hinuntergestürzt. In Schnapsgläsern natürlich. Das Wunder: Es schmeckte. Richtig gut sogar. Wie flüssiges Nutella mit einem Hauch Würze. Alkohol? Keine Spur! Die nächste Runde folgte. Die Begeisterung wuchs ins Unermessliche. Die Flasche kreiste.
Dabei vergaß die Partygesellschaft leider eine Hauptregel der Alkoholpanscherei: Keep it controlable. Sprich: Solange man kein gelernter Barkeeper ist, sollte man nur Mixgetränke herstellen, die aus zwei Komponenten, davon mindestens eine antialkoholische, bestehen. Radler beziehungsweise Alsterwasser, Gin Tonic, Rum Cola, Aperol Sprizz … da weiß man, das passt zusammen und kann abschätzen, was die Kombi im eigenen Körper anstellt. Nicht so bei „Nutallika“. Ganz ehrlich: Ich würde jeden Kater gegen das eintauschen, was am nächsten morgen in meinem Magen herumklumpte. Es fühlte sich an als hätte ich ein komplettes Glas Nutella auf einmal geschluckt - ohne das Glas vorher zu entfernen. Ein sehr suboptimaler Zustand, der glücklicherweise nur ein paar Stunden anhielt. Das nächste Mal trinke ich trotzdem nur aufrichtige Getränke, die die Folgen haben, die man von ihnen erwartet. Einen Kasten Bier bekommt man schließlich auch nachts um vier noch an der Tankstelle.

Sonntag, 15. April 2012

Coq au Vin: Das Dosenhendl deluxe

Til Schweiger ist sowas von raus. Sein feinsinnig humoristisch als "Kokowääh" bezeichnetes Gericht, das er in der gleichnamigen Filmromanze zusammenkloppt, kann er ungekaut in die Tonne kippen. Achim hat gestern nämlich ein Rothweinhähnchen gebruzelt, das ich jederzeit einem Til Schweiger vorziehen würde. Ob Film oder real. Und erst recht allem Essbarem, an dem Til Schweiger seine Finger hatte. Wenn er so kocht wie schauspielert ... na ja, egal. Ist, wie essen auch, Geschmackssache.

Der Coq au Vin, inzwischen als eine Art intellektuelle Variante des Dosenhendls anzusehen, hatte jedenfalls nicht immer Starqualitäten. Im Gegenteil: Lange Zeit galt es als Arme-Leute-Essen. Denn Geflügel war pflegeleicht, einfach aufzuziehen und quasi schon vorportioniert. Weil Hahn im Gegensatz zu Huhn etwas trockeneres Fleisch hat (und man ihn nicht zum Eierlegen brauchen konnte), badete man den Sonntagsbraten in Flüssigkeit, um nicht beim ersten Bissen anzufangen Staub zu spucken. Und das Alltagsgetränk im Geburtsland des Coq au Vin, in Frankreich, war nun einmal Wein. Mit diesen beiden Zutaten - Hahn und Wein - ist das Grundrezept auch schon erzählt. Was man sonst noch an Gemüse in den Topf kippt, bleibt jedem selbst überlassen. Wir hatten Karotten, Champignons, Zwiebeln und Speckwürfel drin - nur Gemüse zum Fleisch ist ja auch langweilig. Es war großartig, ein echtes Festessen.

Allerdings habe ich heute bei der Recherche für meinen Blogeintrag feststellen müssen, dass wir gegen fast alle französischen Coq-au-Vin-Grundgesetze bis auf das mit dem "Hahn und Wein" verstoßen haben. Die lauten nämlich:

- Es soll ein ganzes Tier zubereitet werden (unseres war geviertelt, sonst hätte es nicht in den Topf gepasst)

- Neben Wein ist zwingend die Verwendung von regionalen Spirituosen vorgesehen (in unserem Falle wäre das vermutlich "Küstennebel" gewesen, wir haben irgendeinen Cognac reingekippt)

- Der Hahn soll auf keinen Fall in minderwertigem Wein zubereitet werden, sondern mit dem Wein, der auch zum Essen getrunken wird (hahaha, ich bin doch nicht bescheuert! Ich halte mich lieber an die Aschenputtel-Variante: Den Fusel ins Töpfchen, den guten ins Kröpfchen)

- Zum Coq au Vin wird Baguette gegessen (hatten wir schon zum Frühstück, deshalb gab es Kartoffeln)

Man kann also selbst bei einem Arme-Leute-Gericht einiges falsch machen, wenn es aus Frankreich kommt. Kein Wunder, dass Sarkozy in so viele Fettnäpfchen getreten ist bei seinen Landsleuten, wenn die quasi flächendeckend aufgestellt sind und sogar vor Beilagen zu Geflügel nicht Halt machen. Die Fettnäpfchen, nicht die Landsleute.

Egal, nach eingehender Prüfung der Klingelschilder unserer Nachbarhäuser kann ich erleichtert vermelden: Kein französisch klingender Name, die Revolution wegen dilettantisch zubereiteten Coq au Vins wird vorerst nicht steigen. Hoffentlich aber eine weitere Auflage des Rotweinhendls à la Achim. Ich könnte ja schon wieder...

Donnerstag, 12. April 2012

Sau(er) lustig hier

Rhabarber ist ein anspruchsvolles Gemüse. Nicht, weil er so zimperlich ist und wegen jedem Erdkrümel, der nicht dort sitzt, wo er hingehört, eingeht. Eher, weil er einen Knoten in der Zunge verursachen kann. Das Wort Rhabarber allein, übrigens vom lateinischen Wort Rheum rhabarbarum abgleitet, das „ausländische Wurzel“ bedeutet und den gleichen Wortstamm wie der „Barbar“ hat (was den Hang zum Zungequälen erklärt), ist ja mit etwas Übung noch aussprechbar. Mit dem korrekten Schreiben wird es schon schwieriger: Wo war nochmal das „h“ und waren es drei oder doch nur zwei „a“?
Oral herausfordernder wird es entweder dann, wenn man reinbeißt, ohne den Stiel in Zucker getunkt oder gleich zu Kompott verkocht zu haben. Oder wenn man den Pflanzennamen mit ähnlich klingenden Worten kombinieren muss oder aus unterhaltungstechnischen Gründen will.
Ersteres ist leicht gemacht, vor allem, wenn man dank der unglaublich kompetenten Farb-Geschmacksskala von nestlé die ganz sauren Stecken schon vorab aussortieren kann. Die charakterisiert den Rhabarber nämlich folgendermaßen:
Grünstielig, grünfleischig bedeutet „stark sauer“, rotstielig, grünfleischig heißt „herbe Säure“ , rotstielig, rotfleischig verheißt „zartes Himbeeraroma“.
Diese an sich gut gemeinte Hilfestellung führt aber direkt zum zweiten oralen Unfallrisiko: man braucht nur einmal zu versuchen, obenstehenden Satz dreimal hintereinander so schnell wie möglich ohne Verhaspeln auszusprechen und weiß, warum.
Noch anspruchsvoller wird es beim YouTube-Clip „Rhabarberbarbara“, der mit abenteuerlichen Konstruktionen wie „rhabarberbarbarabarbarbarenbartbarbierbierbarbärbel“ aufwartet, die im Wortspiel-Verlauf nicht ganz so sinnlos sind wie sie hier herausgelöst erscheinen. Noch lustiger werden solche Zungenbrecher, wenn das Sprechorgan schon vorab auf Betriebstemperatur getrunken, während die Gehirnfunktion durch einen sanften Alkoholnebel etwas gebremst wird. Und womit? Natürlich mit Rhabarberschnaps. Und laut einem Rezept auf www.kochbar.de macht man den so:
Rezept für 10 Personen:
2 Liter Rhabarbersaft
750 Milliliter Korn
5 Tüten Vanillezucker
1. 200 Milliliter Saft aufkochen, den Vanillezucker darin auflösen
2. Die restlichen Zutaten in den Topf schütten
3. Erst in Gläser, dann in den Schädel kippen
4. Zungenbrecher möglichst schnell vortragen
5. Beweis erbracht haben: Sauer macht tatsächlich lustig

Dienstag, 10. April 2012

Frauen sind gut für die Umwelt

Dass Frauen besser Multitasken können als Männer, wussten wir schon. Dass Sie besser gleichzeitig denken und fühlen können, auch. Dass sie aber obendrein noch besser für die Umwelt sind, das hat jetzt eine Studie der Universität Halle herausgefunden.
Die Forscher haben die Ergebnisse der Nationalen Verzehrstudie ausgewertet, für die rund 20.000 Menschen befragt wurden. Dabei kam erstmal etwas dank diverser Frauenzeitschriften und Beziehungsratgebern Altbekanntes heraus: Frauen essen weniger Wurst und Fleisch, dafür mehr Gemüse und Obst. Dieses Essverhalten erzeugt weniger Treibhausgase, weil Äpfel, Birnen und Gurken nicht pupsen - und angeblich verbrauchen Frauen mit ihrer Diätkost auch weniger Fläche. Ein Baumstamm ist eben platzsparender als ein Kuhkörper - zumindest für ein paar Jahrhunderte. Würden sich alle Männer wie Frauen ernähren - und das war mir neu - würde eine Fläche von der Größe Schleswig-Holsteins frei. Auf die wir Frauen dann noch mehr Obstbäume und Kopfsalat pflanzen können. Stellt sich mir allerdings die Frage, ob das mit dem Treibhausgase einsparen tatsächlich noch zutreffen würde, wenn die Männer sich wie Frauen ernähren können. Ihr Verdauungstrakt ist ja blähendes Gemüse nicht gewohnt... aber so gibt das dem Angrab-Spruch "Baby, ich bin ein echter Stier im Bett" eine ganz andere Bedeutung.

Mittwoch, 4. April 2012

Blumen kann man essen, oder?

Weil Ostern vor der Tür steht und der Frühling zumindest auf dem Kalender schon mitten im Wohnzimmer sitzt, hatte Achim mir zur Würdigung dieser beiden Ereignisse (und meiner Wenigkeit) einen Strauß Tulpen mitgebracht. Der thronte in einer Vase auf dem Esstisch als Freunde von uns zum Grillen kamen. Als wir eine Weile um die Blüten herum gegessen und –getrunken hatten und im Mund wieder Platz für Worte war, kam die Frage auf, ob man Tulpen eigentlich auch essen könne. Wir Mädels waren der Meinung, dass theoretisch doch eigentlich alle Blumen essbar sein müssten. Ist ja nix drin außer Wasser und ein paar Duftstoffe. Die Jungs waren da skeptischer. Also habe ich nachgeschaut. Und tatsächlich: Es gibt giftige Blumen, unter anderem Maiglöckchen, Herbstzeitlosen und Scharfen Hahnenfuß (der böse Bruder des Dosenhendls). Auch von Blumen aus dem Blumengeschäft sollte man die Zunge lassen, da sie häufig mit Pestiziden behandelt wurden. Selbstgezogene Exemplare aus dem Garten oder vom Fensterbrett namens Rose, Holunder, Kamille, Lavendel, Stiefmütterchen oder Ringelblume können dagegen nach Herzenslust über Torten, in Aperitifs, Salate und Suppen gekippt werden. Man kann sich seine Speiseblumen sogar online bestellen, wenn man nicht warten möchte, bis die Samen und Zwiebeln endlich zu Pflanzen geworden sind. Tulpen, um die ursprüngliche Fragestellung zu beantworten, sind beides: gute und böse Blumen. Die Zwiebeln sind giftig, die Blätter genießbar. Wenn also jemand vergessen haben sollte für die Osterfeiertage einzukaufen, kann er auch ein bisschen an der Blütendeko knabbern. Aber nur obenrum.
Frohe Ostern!