Dienstag, 26. Juni 2012

Muffin vs. Cupcake

Heute habe ich frische Rhabarber-Muffins gebacken bekommen. Die haben nicht nur sehr lecker geschmeckt, sondern mich zu der Überzeugung gebracht, dass ich eher der Muffin- als der Cupcake-Typ bin. Genau, wie es Hamburg- und Berlin-Typen oder Hunde- und Katzentypen gibt. Weil ich nun schon mal bei der Thematik "Muffin-Cupcake" war, habe ich mal nachgeschaut, ob die Unterschiede zwischen den beiden Törtchen wirklich so groß sind - oder ob sich unter der Cremehaube eines Cupcakes nicht einfach ein aufgetakelter Muffin versteckt. Das Internet sagt klar: Nein, ein Muffin und ein Cupcake sind zwei grundverschiedene Dinge. Genau genommen ist schon ein Muffin zwei grundverschiedene Dinge. Denn in Großbritannien nennt man flaches Hefegebäck "Muffin", während in den USA und auch hierzulande die fluffig-süße Variante aus der Miniform damit gemeint ist. Der US-Muffinteig ist ähnlich wie ein Pfannkuchenteig. Wichtig ist, dass die festen Zutaten und die flüssigen Zutaten getrennt voneinander gemixt und beide danach nur etwa zehn Sekunden vermengt werden. Sonst werden die Sauerstoffbläschen im Teig zu groß und der Teig fängt an zu kleben. Ein Cupcake dagegen besteht aus Rührteig, der früher - daher der Name - in einer kleinen Tasse gebacken wurde. Heute backt man die Küchelchen aber meist in Muffinformen. Während in den Muffin oft Beeren, Schokolade oder Nüsse kommen, bleibt der Cupcake-Teig jungfräulich. Die Deko kommt geballt oben drauf: In Form einer Creme- oder Frischkäsehaube, Liebesperlen, Blümchen und allem Glitter-Klim-Bim, den die Backwaren-Dekoabteilung hergibt. Beim Muffin bekommt man also mehr Gebäck pro Biss während beim Cupcake die Hälfte fettige Creme ist. Das schlägt sich überraschenderweise aber nicht in den Nährwerten wieder. Ein Muffin enthält angeblich pro 100 Gramm zwar mit 499 Kalorien rund 100 Kalorien mehr als ein Cupcake. Letzterer hat rund 22 Gramm Fett und 29 Gramm Kohlenhydrate, ein Muffin 25 Gramm Fett und 51 Gramm Kohlenhydrate. Zugegeben - 1:0 für den Cupcake. Aber ich muss auch sagen: Ist mir total egal. Ich bleibe Muffin-Fan. Schon allein deswegen, weil die kleinen Rhabarber-Kerlchen in der Küche so unglaublich lecker duften. Mahlzeit!

Sonntag, 24. Juni 2012

Frittierter Salbei zum Sekt

Frittierte Salbeiblätter zum Sekt oder Aperitif zu reichen, empfahl kürzlich die Süddeutsche Zeitung in einem Beitrag. Salbeiblätter? Grundsätzlich bin ich ja sehr dafür, zu Alkoholischem, das vor dem eigentlichen Essen gesüffelt wird, etwas zu knabbern. Sonst ist man zur Vorspeise schon so angeschickert, dass man das Dessert nur noch verschwommen wahrnimmt oder verzweifelt in sich hineinschaufelt in der Hoffnung, dass es noch ein bisschen was von den im Blut zirkulierenden Promille aufsaugt - wobei die Schwamm-Fähigkeiten von Eis, Sorbet oder Mousse doch eher überschaubar sind. Trotzdem: Wenn Aperitif-Knabberkram, dann bin ich eher für a) Häppchen wie Oliven, Grissini und Käseklötzchen oder b) Salzstangen oder Nüsse. Salbei verbinde ich sofort mit Hustentee oder -bonbons. Die musste ich früher beim kleinsten Hüsteln lutschen - was ja auch richtig war, weil Salbei eine desinfizierende Wirkung hat. Genau deswegen disqualifiziert er sich für mich aber auch als Beilage zum Aperitif, denn Alkohol wirkt ja selbst schon desinfizierend. Ich ziehe ja auch keine Mütze über einer Mütze (außer es sind Badekappen und ich Triathlet). Spannend finde ich allerdings, dass man sogar Salbeiblätter frittieren kann. Als ich klein war, bin ich davon ausgegangen, dass Pommes das Einzige sind, dass in heißem Fett gebadet wird. Später im Studium lernte ich dann, dass die Briten sogar Marsriegel frittieren. Also festes Fett in flüssiges Fett packen. Faszinierend daran war für mich vor allem, dass die Schokolade anscheinend nicht schmolz - und dass der Magen sich von dem - sagen wir: "Genuss" - eines solchen Gerichts wieder erholen konnte. Jetzt also auch Salbeiblätter. Vielleicht gibt es im FastFood-Restaurant um die Ecke demnächst ja die grünen Erkältungsbekämpfer als Pommes-Alternative für alle, die sich gesund ernähren möchten. Oder zumindest das Gefühl haben möchten, dass sie das tun, während Sie ihren Käsedoppeldecker mit zusätzlichem Speckstreifen verputzen. Andererseits: Wenn schon FastFood, dann richtig. Also: Her mit dem Marsriegel, ich hol schonmal die Fritteuse!

Dienstag, 19. Juni 2012

Das perfekte Dinner?

Ich gebe es zu, ich schaue "Das perfekte Dinner". Und ich gebe auch zu: Ich mache es weniger wegen der Rezepte als aus voyeuristischen Gründen. Ich finde es spannend, was die Teilnehmer beruflich machen und wie ihre Wohnung aussieht. Shame on me, ich weiß, ich weiß. Aber es ist für mich eine amüsante Art nach der Arbeit abzuschalten - denken gehört nämlich wirklich zu den letzten Dingen, die man bei dieser Sendung tun muss. Ein Sache hat mich diese Woche aber doch zum Denken gebracht: In der aktuellen Runde ist eine Lady dabei, die nichts isst, was aus dem Wasser kommt, keine Milchprodukte verträgt, keinen Alkohol trinken darf, weil sie schwanger ist und keinen Kaffee mag. Stellt sich die Frage: Was zur Hölle macht sie in einer Kochsendung? Hat sie sich auf dem Weg ins Studio von "Menschen,Tiere und Neurosen" verlaufen? Wenn ich an einer solchen Sendung teilnehme, dann sollte ich doch Spaß am Essen haben und Lust darauf, alles zu probieren, was man mir vorsetzt, ohne wechselweise zu zicken, zu verweigern oder rumzujammern, dass "Jakobsmuscheln ja wie Fleisch schmecken sollen", aber sie das niiiiiiieeeeee erfahren wird, weil die ja aus dem Wasser kommen und "Ich esse ja nichts, was aus dem Wasser kommt". Also auch keine Ente? Na ja, den anderen dürfte das egal sein. Bis auf eine, von der ich noch nicht rausgefunden habe, für was sie Schleichwerbung machen wird (ein guter Grund, die komplette Restwoche den Schmarren weiterzugucken), promotet der Fitness-Studiobesitzer seinen Roman, den er im Winter vor seinem Ach-so-gemütlichen Kamin geschrieben hat, der andere seine selbstgedrehten Reisereportagen, die er zur Musik einer italienischen Sängerin namens Alicia in seiner Dachstube schneidet und der Spargel mit dem verrutschen Iro sich selbst bzw. seine überirdischen Fähigkeiten als Tanzlehrer und Choreograf. Ich bin gespannt, ob er in seinem Wohnzimmer eine Ballett- oder andere Stange hat. Oder zumindest Stangenspargel (sorry, war platt, aber der musste einfach sein). Spargel gabs auch beim Fitnesstrainer, den hat er versehentlich mit dem Fisch zusammen in die Soße geschmissen und - Hammer - die Anti-Wasser-Frau hat in gegessen und ÜBERLEBT! Wahrscheinlich hat das gefühlte Kilo Zucker im mit Fertigpuddingpulver und einem Schuß O-Saft aus Bio-Orangen (Zitat: "Hier kommt das gesunde Dessert meines Bio-Menüs")sämtlichen Fischgeschmack getötet. Aber der Kaminofen, der war wirklich gemütlich. Ich freu mich schon auf morgen.

Montag, 4. Juni 2012

Nochmal vegetarisch

Nachdem ich in einem früheren Blog eine Untersuchung zitiert hatte, dass rotes Fleisch essen männlich und vegetarische Kost eher, na ja, "gemäßigt männlich" sei, hier etwas zur Versöhnung (und das schreibe ich nicht nur, weil ich durch die letzten vier Tage Festival-Kost einen winzigen Fleisch-Overkill habe): Der Vegetarierbund Deutschland (VEBU) hat vor Kurzem nämlich verkündet, dass die fleischlose Ernährungsweise immer mehr Akzeptanz in der Gesellschaft findet. "Das Bild des Vegetariers hat sich von "schräg, extrem oder weit weg von der eigenen Lebenswirklichkeit" zu "Trendsetter" gewandelt", so VEBU-Vorsitzender Thomas Schönberger in einem Internview mit dem Online-Portal lifestyle.t-online.de. Allerdings, und gleich vorab ein erneutes "Sorry Guys" an die fleischlos lebenden Jungs, sagt Schönberger auch, es gebe "eine ganz grobe Tendenz: Weiblich, jung, gebildet, städtisch und im Westen lebend - das ist die Speerspitze der vegetarischen Bewegung. Das ist nur eine Annäherung, aber eine grobe Achse, die zutrifft. Frauen sind am Thema Ernährung immer noch näher dran als Männer." Wie gesagt "Sorry Guys".