Sonntag, 9. Januar 2011

Hauptsache warm und was zu Essen

Der neue Modefisch ist ein Prolet.
Tilapia soll der Nachfolger des Pangasius sein und sieht zwar knuffiger aus als sein Vorgänger (sofern man einen Fisch "knuffig" finden kann) und schmeckt, zumindest mir, deutlich besser. Ansonsten ist der Geselle aber ziemlich unsympathisch. Im Aquarium geht er nicht nur auf die anderen Glaskastenbewohner los, sondern verspeist auch gleich noch den liebevoll gepflanzten Unterwassergarten. Er aalt sich am liebsten in Gewässern, die zwischen 20 und 30 Grad warm sind, wo er sich mit allem paart, was er zwischen die Flossen bekommt. Bis zu acht Mal pro Jahr vermehren sich die Dinger und sind durch nichts kaputt zu kriegen. Nicht mal durch Ernährungssünden, wie Küchenabfall, Dung, Laub oder Reisspreu, die sich diese Buntbarsch-Art laut eines Tilapia-Förderkreises gerne einmal einverleibt. Weil das Vermehrungs-Wunder so genügsam ist und sich selbst gleich in "Family Size" liefert, hat der Tilapia seine Karriere als günstige Eiweißquelle bei Entwicklungshilfeprojekten begonnen, bevor er losschwamm, um als Aquakultur-Fisch die Küchen Europas zu erobern. Als Zuchtfisch muss man wegen ihm die Meere nämlich nicht leerfischen und versehentlich ein paar bedrohte Arten mit rausziehen. Das macht ein gutes Gewissen und das Essen automatisch lecker. Besonders, wenn man das Fischchen mit Tomaten und Süßkartoffeln gart, wie unsere Gastgeber gestern. Da war der Tilapia übrigens ganz brav und hat das Gemüse nicht angeknabbert.

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