Donnerstag, 24. März 2011

Pfannenpflanzen

Es gibt sinnlose Variationen von Speisen. Schnitzel-Sushi fällt in diese Kategorie. Es gibt aber auch tolle Variationen, zum Beispiel Lachs-Buletten.
Die haben wir gestern gegessen und ich würde sie jederzeit den Hackfleisch-Klöpsen vorziehen.
Der Name „Bulette“, wie das flache Fleisch- (oder Fisch-)Ding hauptsächlich im Nordosten Deutschlands genannt wird, kommt aus dem Französischen und heißt übersetzt „Kügelchen“. Angesichts der Größe und eher platten als kugeligen Form, kommt das nicht mehr ganz hin, finde ich. Aber es kling gut. Besser jedenfalls als das Lebensmittel, das hinter dem Begriff „Frikadelle“ versteckt ist. Auch etwas Französisches: gespickte Kalbsschnitte. Wie man davon zu Hackfleisch-Küchlein kommt, weiß ich nicht so genau. Vielleicht, weil in der Gastronomie eine gedämpfte Fleischschnitte Frikandelle genannt wird…
Am besten Gefällt mir immernoch der Begriff „Fleischpflanzerl“ – und das nicht nur aus alter Verbundenheit zu Süddeutschland: Die Bezeichnung beschreibt das Hack-Gebilde einfach am besten. Pflanzerl hat nämlich nichts mit irgendwelchen Grüngewächsen zu tun, sondern leitet sich ab vom altertümlichen Wort „Zelte“, einem flachen Kuchen. Ein Pflanzerl ist also ein flacher Kuchen aus der Pfanne.
Aber bald wir vermutlich ohnehin keiner dieser Namen mehr verwendet werden, egal, ob Fisch- oder Fleischküchlein. Weil alle früher oder später die schwedische Variante, die es beim blau-gelben Möbeldiscounter gibt, verdrücken werden. Es steht schließlich auch ein Billy-Regal in jedem zweiten Wohnzimmer. Mindestens. Den Zeitpunkt, in dem es in bayerischen Biergärten Kötbullar zur Maß gibt, möchte ich nicht mehr erleben müssen. Da liege ich hoffentlich schon gemütlich in der Kiste und schaue meinem Kräutergarten von unten beim wachsen zu. Entschuldigung
, dann heißt das natürlich nicht mehr Kiste, sondern „Kassett„ – mit Deckel.

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