Sonntag, 13. März 2011

Erlebnisgastronomie

Gestern waren wir mit Freunden in einem kleinen Berliner Alternativ-Theater in einem ziemlich experimentellen Stück: Fünf Leute auf der Bühne, alle in Barock-Klamotten, einer, der die ganze Zeit nur auf einen Laptop gestarrt hat, einer, der ab und zu E-Gitarre gespielt und dazu gesungen hat, zwei, die eineinhalb Zeilen Text hatten, eine, die ausführlich über Erfahrungen mit allen möglichen Drogen erzählt hat - und Videoprojektionen von Charly Sheen und den Schauspielern beim Experimentieren mit Drogen im Hotelzimmer im Hintergrund. Es war sehr... interessant. Der eigentliche kulturelle Unterhaltungshöhepunkt fand allerdings erst nach dem Theater statt, in der kleinen griechischen Taverne, in der wir nach dem Drogenstück gestrandet sind. Das Essen war ziemlich gut, der Weg dahin führte allerdings über eine Kellnerin, die ebenso aufrichtig nett, wie hoffnungslos wirr war. Statt Monologe über Koks und Kiffen anzuhören führten wir jetzt Dialoge, wie:

"Hier ist Ihr Beilagensalat."
"Ich hatte doch Salat bestellt."
"Ja, hier ist er."
"Nein ich hatte als Hauptspeise Salat."
"Ja."
"Es gibt zum Salat einen Beilagensalat?"
"Ach so, ähm, nein, ich glaube nicht."

Kurz darauf servierte sie meinen Salat der Dame am Nebentisch, die sich so prompt darauf stürzte, dass ihn die Kellnerin nicht mehr austauschen konnte, als sie mit dem für sie richtigen (und für mich falschen) Salat wieder aus der Küche stolperte - bevor sie ein paar Minuten später mit einem brennenden Teller durch den Barbereich huschte. Merke: Wenn eine zerknüllte Papierserviette auf dem Teller liegt, nicht zu nah an der Kerze vorbei abräumen. Dafür gab es für jedes kleine Missgeschick einen kleinen Ouzo für alle. Weil ein Paar am Nebentisch ihren obligatorischen Kurzen zur Rechnung nicht wollte, haben wir den auch noch bekommen. Alles in allem wahrscheinlich eine halbe Flasche - ohne Berechnung. Ganz ehrlich, mich wundert es nicht, dass Griechenland pleite ist. Aber nett wars, sehr sogar.

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