Montag, 7. März 2011

Nock einmal, bitte

Die Kartoffeln haben es geschafft.
Sie haben uns besiegt. Nach großartigen Pürees verschiedenster Couleur, Klößen, Salaten, Minipizzen und im Bratschlauch gegarten Pernot-Kartoffeln, haben kleine Erdäpfel-Knubbelchen einen fiesen Fleck auf unsere kartoffelige Küchenerfolgsserie gekleckst. Auf hinterhältigste Weise, denn bis zu dem Zeitpunkt, an dem wir die Gnocchi aus dem Topf in ein Sieb kippten, war noch alles so wie es sein sollte. Sie waren rund und fluffig und stiegen nach kurzer Garzeit im heißen Wasser brav an die Oberfläche. Und dann? Haben sie sich im Sieb gegenseitig zu Matsch gequetscht. Wie Lemminge, die sich, statt ins weite Meer zu hüpfen, in einer Schlucht zusammendrücken. Geschmeckt haben sie trotzdem, aber da ist noch eine Rechnung offen.
Das Wort Gnocchi heißt übrigens sowohl Klößchen/Nocken als auch Dummkopf – so viel zum Thema „Man ist was man isst“. Fast jede Region (und jeder Koch) hat seine eigene Rezeptur. In Friaul-Julisch-Venetien vermischt man den Kartoffel-Mehl-Teig mit getrockneten roten Pflaumen, in Triest mit Bitterschokolade und kandierten Früchten. Mit gehacktem Weißbrot, Spinat, Mascarpone und Eiern bereitet man die Nocken in der Emilia-Romagna zu und nennt sie „Malfatti“ – missgestaltet, was gestern auch auf die Hamburger Variante mit Walnusspesto zutraf. Im Piemont zieht man die Gnocchi spätzleähnlich lang und überbackt sie im Ofen mit Parmesan und auf Sizilien ko

mmen Schafsmilch-Ricotta, Pinienkerne, Basilikum und süße Rosinen in den Teig. Uns bleiben also noch ein paar Varianten um unsere Fähigkeiten als Gnocchi-Köche zu perfektionieren. Und am Aschermittwoch wird erstmal mit Kässpätzle geübt.

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