Donnerstag, 12. Mai 2011

Süße Grüße

Am Wochenende sind wir zu einer Hochzeit eingeladen. Glücklicherweise kein Royal Wedding, sondern eine, bei der RICHTIG gefeiert wird. Vermute ich zumindest, denn das Fest findet in Franken statt. Vielleicht gibt es neben viel zu Essen und zu Trinken ja auch Hochzeitsmandeln. Der Brauch entstand aus der Not heraus. Zu Hofe war es zu Zeiten Ludwig XIV Brauch, zu Hochzeiten und Taufen Bonbons zu verschenken. Da das Volk sich die Süßigkeit nicht leisten konnte, aber trotzdem nicht mit leeren Händen anrücken wollte, zerschnitt man einfach den Tüll, der vom Brautkleidschneidern übrig war als formschöne Verpackung, steckte sparsame fünf Mandeln zwischen die Stoff-Falten und erfand eine rührseelige Geschichte, um dem improvisierten Päckchen festlichen Glanz zu verleihen: Gezuckerte Mandeln seien wie das Leben - süß und bitter, hieß es zum Beispiel. Und mehr als fünf Mandeln braucht niemand, denn jede Mandel steht für einen Wunsch, der wiederum - wenn er in Erfüllung geht - ewige Ehewonne verspricht: Gesundheit, Wohlstand, Glück, Fruchtbarkeit und ein langes Leben. Irgendwie nett. Und da inzwischen die Mandeln nicht mehr nur dem Brautpaar, sondern oft auch allen Gästen geschenkt werden, hoffe ich auf reichen Gesundheits- und Glücksregen am Wochenende. Nur die Fruchtbarkeitsmandel können sie bei mir ruhig weglassen.

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