Montag, 27. Juni 2011

Gelieren und probieren


Dieses Wochenende war Marmeladen-Wochenende. Samstag Morgen gab es in einem sensationellen, neuen Café bei uns um die Ecke („Die Näscherei“) eine großartige Himbeermarmelade mit Croissant. Am Sonntag zum Frühstück eine von Freunden selbst gemachte Waldfrucht-Limette-Konfitüre, die ich am liebsten ohne Brötchen direkt aus dem Glas gelöffelt hätte (und das auch getan habe) und als krönenden Abschluss hat Achim Sonntagnachmittag noch ein homemade Erdbeermarmeladen-Quartett gekocht: 1. mit Ingwer und Chili, 2. mit Basilikum und Balsamico, 3. mit Kardamom, Zimt, Nelke und Vanille und 4. mit Rum und Minze. Unsere Wohnung hat geduftet wie eine Erdbeerplantage. Ich war kurz davor, Prosecco und Sprühsahne rauszuholen. Damit bewaffnet sind bin ich früher immer mit meinen Mädels zum Erdbeerpflücken gegangen. Genauer gesagt: Wir haben den Erdbeeren ein Sahnehäuchen verpasst, eine gefühlte Tonne davon verdrückt, Prosecco dazu getrunken und sind dann mit einem winzigen Tupperschälchen gepflückter Früchte zum Abwiegen und Bezahlen gerollt.
Damit die Erdbeeren zu Marmelade werden, braucht es Gelierzucker. Das wusste sogar ich als absoluter Marmeladenkoch-Laie. Den hat das Unternehmen Pfeier & Langen 1965 als erstes auf den Markt gebracht. Ein Gemisch aus Raffinade, gehärtetem Palmöl, Geliermittel, Säuerungsmittel, Zitronensäure und Pektin. Pektin sind im Prinzip nichts anderes als Ballaststoffe. Sie helfen der Pflanze sich zu festigen und das Wasser zu regulieren. Pektinreiche Früchte wie Äpfel lassen sich gut gelieren. Pektinarme wie Erdbeeren nicht. Deshalb brauchen sie Gelierzucker. Und ich sage euch: wenn die Marmeldade, die da vor mir auf der Anrichte steht, so gut schmeckt, wie sie riecht, dann hat der Zucker einen verdammt guten Job gemacht!

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