Montag, 20. Februar 2012

Brunch schön lecker

Frühstück ist die beste Mahlzeit des Tages – solange man sie gemütlich und ausgiebig am Wochenende zu sich nehmen kann. Unter der Woche bin ich kein großer Frühstücker. Ich finde, dafür braucht man Zeit, das ist nichts, was man zwischen Aufstehen und Ins-Büro-gehen in sich hineinstopfen sollte. Also reduziere ich wochentags die Morgenmahlzeit auf einen Happen am Schreibtisch und fröne dem üppigen Gelage am Wochenende. Dabei ist es für mich essentiell, dass möglichst viel auf dem Tisch steht. Fünf Marmeladen im Regal? Super, alle druff aufs Büfett. Je voller, desto besser – auch, wenn ich nicht mal die Hälfte von dem durchprobieren kann, was sich da tummelt. Es geht darum, dass man die Auswahl hätte, nicht, dass man sie ausreizt. Deshalb liebe ich es auch, am Wochenende mit Freunden zum Brunchen zu gehen. „Ausschlafen und dann zwei Mahlzeiten auf einmal einnehmen. Super!“ – wie eine Kollegin es ausdrückte.
Während es noch relativ einfach ist, das Wort „Brunch“ auseinanderzufieseln und dadurch auch gleich klar wird, welche Mahlzeiten hier zusammen gezogen wurden (engl. „Breakfast“ und „Lunch“, also Frühstück und Mittagessen), ist beim deutschen „Frühstück“ zumindest der Ursprung des zweiten Wortteils nicht ganz selbsterklärend. Deshalb sei hiermit Licht in die Morgendämmerung gebracht: Das „Stück“ bezeichnete im 15. Jahrhundert das Brot, das am Morgen verspeist wurde, bevor es aufs Feld ging. Und löste als hipper neudeutscher Slangausdruck das bisher übliche „Morgenbröt“ ab. Zu Recht: „Stück“ - da hört man die Brotrinde förmlich knuspern, während „Bröt“ nach etwas klingt, das man bei Ikea kauft.
Laut einer im kulinarischen Fachblatt „Bild“ veröffentlichten Studie, frühstücken 39 Prozent der Deutschen zuhause, 26 Prozent am Arbeitsplatz, zehn Prozent auf dem Weg ins Büro und – Kreisch – neun Prozent GAR NICHT. Glaubt man diversen Studien, ist Letzteres grob fahrlässig. Mindestens. Denn angelblich trägt das Frühstück zu einer besseren Gedächtnisleitung, höherer Konzentration und mehr Wohlbefinden bei. Außerdem soll der Kohldampf mittags nicht ganz so groß sein, wenn man morgens gut gegessen hat. Eine Behauptung, die ich nicht bestätigen kann. Bei mir geht immer was rein. Egal, ob es nach dem Aufstehen einen Apfel oder die halbe Käsetheke und die ganze Bäckerei gab. Und auch Ernährungsberater Sven-David Müller, den „Bild“ als Fachmann für Frühstücksfragen aus dem Küchenschrank zog, sieht es nicht so eng mit der Regelmäßigkeit: „Niemand MUSS frühstücken“, sagt er und fügt hinzu: „Viele Menschen sind ohnehin so wohlgenährt, dass sie lieber gar nicht frühstücken sollten.“ Und genau für diese Menschen wurde der Brunch erfunden. Schlau, oder?

2 Kommentare:

  1. Toller Artikel. Mir ist bekannt, das dass Frühstück mit die wichtigste Mahlzeit am Tag ist. Interessant, das da ein Ernährungsberater was anderes sagt. Brunch ist zudem eine richtige tolle "Erfindung", wenn ein Haufn Leute mit dabei sind, ist das immer ein super Sache...

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  2. O ja, erst am Wochenende wieder ausgiebig den Beleg für die Wichtigkeit des ausgiebigen Brunches geführt :-) Danke für den netten Kommentar.

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