Dienstag, 19. Juni 2012

Das perfekte Dinner?

Ich gebe es zu, ich schaue "Das perfekte Dinner". Und ich gebe auch zu: Ich mache es weniger wegen der Rezepte als aus voyeuristischen Gründen. Ich finde es spannend, was die Teilnehmer beruflich machen und wie ihre Wohnung aussieht. Shame on me, ich weiß, ich weiß. Aber es ist für mich eine amüsante Art nach der Arbeit abzuschalten - denken gehört nämlich wirklich zu den letzten Dingen, die man bei dieser Sendung tun muss. Ein Sache hat mich diese Woche aber doch zum Denken gebracht: In der aktuellen Runde ist eine Lady dabei, die nichts isst, was aus dem Wasser kommt, keine Milchprodukte verträgt, keinen Alkohol trinken darf, weil sie schwanger ist und keinen Kaffee mag. Stellt sich die Frage: Was zur Hölle macht sie in einer Kochsendung? Hat sie sich auf dem Weg ins Studio von "Menschen,Tiere und Neurosen" verlaufen? Wenn ich an einer solchen Sendung teilnehme, dann sollte ich doch Spaß am Essen haben und Lust darauf, alles zu probieren, was man mir vorsetzt, ohne wechselweise zu zicken, zu verweigern oder rumzujammern, dass "Jakobsmuscheln ja wie Fleisch schmecken sollen", aber sie das niiiiiiieeeeee erfahren wird, weil die ja aus dem Wasser kommen und "Ich esse ja nichts, was aus dem Wasser kommt". Also auch keine Ente? Na ja, den anderen dürfte das egal sein. Bis auf eine, von der ich noch nicht rausgefunden habe, für was sie Schleichwerbung machen wird (ein guter Grund, die komplette Restwoche den Schmarren weiterzugucken), promotet der Fitness-Studiobesitzer seinen Roman, den er im Winter vor seinem Ach-so-gemütlichen Kamin geschrieben hat, der andere seine selbstgedrehten Reisereportagen, die er zur Musik einer italienischen Sängerin namens Alicia in seiner Dachstube schneidet und der Spargel mit dem verrutschen Iro sich selbst bzw. seine überirdischen Fähigkeiten als Tanzlehrer und Choreograf. Ich bin gespannt, ob er in seinem Wohnzimmer eine Ballett- oder andere Stange hat. Oder zumindest Stangenspargel (sorry, war platt, aber der musste einfach sein). Spargel gabs auch beim Fitnesstrainer, den hat er versehentlich mit dem Fisch zusammen in die Soße geschmissen und - Hammer - die Anti-Wasser-Frau hat in gegessen und ÜBERLEBT! Wahrscheinlich hat das gefühlte Kilo Zucker im mit Fertigpuddingpulver und einem Schuß O-Saft aus Bio-Orangen (Zitat: "Hier kommt das gesunde Dessert meines Bio-Menüs")sämtlichen Fischgeschmack getötet. Aber der Kaminofen, der war wirklich gemütlich. Ich freu mich schon auf morgen.

3 Kommentare:

  1. Gerade hab ich die letzten Folgen und gleichzeitig die letzten 2 Tage auf Twitter fertig nachgeholt, da stoße ich zufällig auf Deinen schönen Artikel. Und ich gestehe ebenfalls: genau die beiden Gründe überwiegen auch bei mir ;) Herzliche Grüße | Nicki

    AntwortenLöschen
  2. Es lebe der Voyeurismus - sensationell auch wieder gestern mit dem selbstgemachten Schlammeis und der "ganz zufällig" rumliegenden Zeichenmappe :-)

    AntwortenLöschen
  3. Ich muss gestehen, dass ich auch immer wieder mal reinschaue und es sehr witzig finde. Außerdem dachte ich immer das Voyeurismus nur bei Dingen gilt, die nicht wissen das sie beobachtet werden. Die machen es doch für die Show. Sehe da kein Problem :)

    AntwortenLöschen