Rhabarber ist ein anspruchsvolles Gemüse. Nicht, weil er so zimperlich ist und wegen jedem Erdkrümel, der nicht dort sitzt, wo er hingehört, eingeht. Eher, weil er einen Knoten in der Zunge verursachen kann. Das Wort Rhabarber allein, übrigens vom lateinischen Wort Rheum rhabarbarum abgleitet, das „ausländische Wurzel“ bedeutet und den gleichen Wortstamm wie der „Barbar“ hat (was den Hang zum Zungequälen erklärt), ist ja mit etwas Übung noch aussprechbar. Mit dem korrekten Schreiben wird es schon schwieriger: Wo war nochmal das „h“ und waren es drei oder doch nur zwei „a“?
Oral herausfordernder wird es entweder dann, wenn man reinbeißt, ohne den Stiel in Zucker getunkt oder gleich zu Kompott verkocht zu haben. Oder wenn man den Pflanzennamen mit ähnlich klingenden Worten kombinieren muss oder aus unterhaltungstechnischen Gründen will.
Ersteres ist leicht gemacht, vor allem, wenn man dank der unglaublich kompetenten Farb-Geschmacksskala von nestlé die ganz sauren Stecken schon vorab aussortieren kann. Die charakterisiert den Rhabarber nämlich folgendermaßen:
Grünstielig, grünfleischig bedeutet „stark sauer“, rotstielig, grünfleischig heißt „herbe Säure“ , rotstielig, rotfleischig verheißt „zartes Himbeeraroma“.
Diese an sich gut gemeinte Hilfestellung führt aber direkt zum zweiten oralen Unfallrisiko: man braucht nur einmal zu versuchen, obenstehenden Satz dreimal hintereinander so schnell wie möglich ohne Verhaspeln auszusprechen und weiß, warum.
Noch anspruchsvoller wird es beim YouTube-Clip „Rhabarberbarbara“, der mit abenteuerlichen Konstruktionen wie „rhabarberbarbarabarbarbarenbartbarbierbierbarbärbel“ aufwartet, die im Wortspiel-Verlauf nicht ganz so sinnlos sind wie sie hier herausgelöst erscheinen. Noch lustiger werden solche Zungenbrecher, wenn das Sprechorgan schon vorab auf Betriebstemperatur getrunken, während die Gehirnfunktion durch einen sanften Alkoholnebel etwas gebremst wird. Und womit? Natürlich mit Rhabarberschnaps. Und laut einem Rezept auf www.kochbar.de macht man den so:
Rezept für 10 Personen:
2 Liter Rhabarbersaft
750 Milliliter Korn
5 Tüten Vanillezucker
1. 200 Milliliter Saft aufkochen, den Vanillezucker darin auflösen
2. Die restlichen Zutaten in den Topf schütten
3. Erst in Gläser, dann in den Schädel kippen
4. Zungenbrecher möglichst schnell vortragen
5. Beweis erbracht haben: Sauer macht tatsächlich lustig
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