An sich ist Kunststoff ein Festkörper, behauptet Wikipedia. Und: „Ein herausragendes Merkmal von Kunststoffen ist, dass sich ihre technischen Eigenschaften, wie Formbarkeit, Härte, Elastizität, Bruchfestigkeit, Temperatur-, Wärmeformbeständigkeit und chemische Beständigkeit (…).“ Das mit der Temperatur- und Wärmeformbeständigkeit wurde kürzlich ebenso eindrucksvoll in einem wissenschaftlichen Experiment in unserer Küche widerlegt, wie die Behauptung mit der Formbarkeit und Elastizität bestätigt.
Der Ausgangspunkt: der Sauerteig in der Schüssel muss gehen. Das geht am besten bei konstanter Temperatur und die ist am konstantesten im Backrohr. Wenn es bei 50°C 20 Minuten dauern würde bis der Teig soweit ist, müsste es bei 200°C nur 5 Minuten in Anspruch nehmen, bis der Teig soweit ist.
Das hätte durchaus klappen können, wenn
1)Die Schüssel nicht aus Kunststoff gewesen und
2)Das Sauerteig-Schüssel-Pärchen nicht im Backofen vergessen worden wäre.
Das Ergebnis: Auch eine hochwertige Kunststoffschüssel überlebt keine halbe Stunde bei 200°C, kann aber durchaus als Dalí-Hommage zweitverwertet werden. Vom Kunststoff zum Kunstwerk sozusagen. Titel: saurer Teig in weinender Schüssel.
P.S.: eine neue Schüssel gibt es schon für 15 Euro bei amazon.de – ein echtes Schnäppchen im Vergleich zu den Kosten für die Diamanten, die Damien Hirst auf seinen Totenschädel gepappt hat.
Die schönste Kunst entsteht zufällig. :-)
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