Mit Essen spielt man nicht? Von wegen! Gerichte kreativ interpretieren und auch mal über Sternküche und Co. schmunzeln, machen Kochen und Genießen doch erst richtig schön. Willkommen bei den Foodversuchen.
Sonntag, 24. Juni 2012
Frittierter Salbei zum Sekt
Frittierte Salbeiblätter zum Sekt oder Aperitif zu reichen, empfahl kürzlich die Süddeutsche Zeitung in einem Beitrag. Salbeiblätter? Grundsätzlich bin ich ja sehr dafür, zu Alkoholischem, das vor dem eigentlichen Essen gesüffelt wird, etwas zu knabbern. Sonst ist man zur Vorspeise schon so angeschickert, dass man das Dessert nur noch verschwommen wahrnimmt oder verzweifelt in sich hineinschaufelt in der Hoffnung, dass es noch ein bisschen was von den im Blut zirkulierenden Promille aufsaugt - wobei die Schwamm-Fähigkeiten von Eis, Sorbet oder Mousse doch eher überschaubar sind. Trotzdem: Wenn Aperitif-Knabberkram, dann bin ich eher für a) Häppchen wie Oliven, Grissini und Käseklötzchen oder b) Salzstangen oder Nüsse. Salbei verbinde ich sofort mit Hustentee oder -bonbons. Die musste ich früher beim kleinsten Hüsteln lutschen - was ja auch richtig war, weil Salbei eine desinfizierende Wirkung hat. Genau deswegen disqualifiziert er sich für mich aber auch als Beilage zum Aperitif, denn Alkohol wirkt ja selbst schon desinfizierend. Ich ziehe ja auch keine Mütze über einer Mütze (außer es sind Badekappen und ich Triathlet). Spannend finde ich allerdings, dass man sogar Salbeiblätter frittieren kann. Als ich klein war, bin ich davon ausgegangen, dass Pommes das Einzige sind, dass in heißem Fett gebadet wird. Später im Studium lernte ich dann, dass die Briten sogar Marsriegel frittieren. Also festes Fett in flüssiges Fett packen. Faszinierend daran war für mich vor allem, dass die Schokolade anscheinend nicht schmolz - und dass der Magen sich von dem - sagen wir: "Genuss" - eines solchen Gerichts wieder erholen konnte. Jetzt also auch Salbeiblätter. Vielleicht gibt es im FastFood-Restaurant um die Ecke demnächst ja die grünen Erkältungsbekämpfer als Pommes-Alternative für alle, die sich gesund ernähren möchten. Oder zumindest das Gefühl haben möchten, dass sie das tun, während Sie ihren Käsedoppeldecker mit zusätzlichem Speckstreifen verputzen. Andererseits: Wenn schon FastFood, dann richtig. Also: Her mit dem Marsriegel, ich hol schonmal die Fritteuse!
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Hallo Carol.
AntwortenLöschenDa du dich mit Sekt auszukennen scheint, wollte ich wissen ob du mir sagen kannst was ein "Sektquirl" ist und was er macht? Ich habe bei einer Geschenksuche dieses Bild entdeckt und weiß beim besten Willen nicht weiter. Schonmal was davon gehört?
Hallo Annika,
AntwortenLöschenwow, du warst ja fleißig im Kommentarschreiben. Danke! Ich habe gelesen, dass ein Sektquirl verwendet wird, um den Kohlensäuregehalt zu verringern. Das war früher besonders für Mixgetränke notwendig, weil die Kohlensäuremenge oft geschwankt hat, da Zucker und Hefe nicht so genau dosiert wurden oder werden konnten. Heutzutage kann ich mir nicht vorstellen, dass man noch wirklich Bedarf an einem solchen Quirl hat - außer, man verträgt keine Kohlensäure. Liebe Grüße, Carol